Diagnose Hautkrebs – wie geht es weiter?

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OA Dr. Michael Tripolt, MPH, Dermatologie und Venerologie

Studium der Medizin an der Karl-Franzens-Universität Graz und der Cambridge University (Abschluss in Humanmedizin 1999 und Public Health 2005). Facharztausbildung an der Univ. Klinik Graz (Abschluss der Chirurgie 2006, Abschluss der Dermatologie 2012).

Die Diagnose Hautkrebs trifft die Betroffenen wie ein Blitz aus dem Nichts. Es ist eine Diagnose die Angst macht und die Betroffenen und deren Familie und Freunde oft in Hilflosigkeit erstarren lässt. Nicht nur die ungewisse gesundheitliche Zukunft macht Angst, sondern auch die damit verbundenen möglichen hohen Behandlungskosten.

Zunahme der Hautkrebserkrankungen

In 2018 wurden weltweit 287.723 Fälle von schwarzem Hautkrebs und 1.042.056 Fälle von weißem Hautkrebs diagnostiziert. Die Zahlen steigen Jahr für Jahr stetig. So wurde zwischen 2008 und 2018 eine Zunahme von 44% an Hautkrebserkrankungen festgestellt. 

Top 5 Länder mit der höchsten Pro-Kopf Inzidenz 

Statistisch gesehen erkranken Männer um 10% häufiger als Frauen an schwarzen Hautkrebs
und haben zudem ein 4% höheres Risiko daran zu sterben als Frauen.

Jährlich erkranken in Deutschland rund 290.600 Menschen neu an Hautkrebs. Die Anzahl der Erkrankungen steigt jedes Jahr und mittlerweile ist jede dritte Krebsdiagnose Hautkrebs. In Großbritannien erkranken jährlich circa 160.000 Menschen an weißem Hautkrebs und 16.700 an schwarzen Hautkrebs.

Gewebeentnahme (Biopsie)

Um die Diagnose Hautkrebs stellen zu können, muss – unabhängig von der Art des Hauttumors – das verdächtige Gewebe unter dem Mikroskop begutachtet werden.

Bestätigt sich der Verdacht eines Melanoms, wird der Tumor anschließend komplett mit einem Sicherheitsabstand, je nach Tumordicke, entfernt (Exzision). Ab 1 mm Tumordicke wird zusätzlich der sogenannte Schildwächterlymphknoten entfernt.

Tumordicke nach Breslow

Bei der Dicke des Hautkrebses wird zwischen unterschiedlichen T-Klassifikationen differenziert. Dabei wird die Tumordicke des Primärtumors beim malignen Melanom nach der operativen Entfernung nach Breslow klassifiziert. Diese Einstufung ist der wichtigste prognostische Faktor beim schwarzen Hautkrebs.

Je größer die Tumordicke, desto schlechter ist der wahrscheinliche Krankheitsverlauf und die  Heilungschance.

Sicherheitsabstand bei Primärexzision

Nachdem das maligne Melanom nach der Tumordicke klassifiziert wurde, wird je nach Tumordicke eine Exzision mit einem spezifischen Sicherheitsabstand zum Tumorrand durchgeführt. Dies ist überaus wichtig um ein Wiederkommen des Tumors zu vermeiden.

Studien empfehlen einen Sicherheitsabstand von 1 cm bei einer Tumordicke von 1-2 mm. Bei Melanomen mit einer Tumordicke ab 2 mm sollte ein 2 cm Sicherheitsabstand erfolgen.

Vor dem operativen Eingriff sollte der Operateur die endgültige Entscheidung für abweichende
Sicherheitsabstände zusammen mit der Patientin oder dem Patienten treffen.
Dabei sollte die Lokalisation des Tumors und die Ergebnisse der Ausbreitungsdiagnostik beachtet werden.

Nachsorge

Eine standardisierte Nachsorge über einen Zeitraum von 10 Jahren ist ein wichtiger Bestandteil in der Versorgung der Melanompatienten. Dabei sollen Rückkehrende und Zweitmelanome frühzeitig entdeckt werden.

Vor allem in den ersten 3 Jahren nach der Primärdiagnose sollte eine intensive Nachsorge stattfinden, da in diesem Zeitraum 80% der Rückkehrenden malignen Melanomen auftreten.

Zusätzlich sollten Hautkrebspatienten regelmäßig und lebenslang eine Selbstuntersuchung ihrer Haut auf Veränderungen durchführen.

Die Nachsorge von Melanompatienten sollte in risikoadaptierten und regelmäßigen Intervallen erfolgen.

Beratungsstellen

In dieser schwierigen Zeit sollten Betroffene und Angehörige die gesamte Last der Diagnose nicht alleine tragen. Daher gibt es in Deutschland ein bundesweites Netz an Krebsberatungsstellen.

Auch in Österreich gibt es mehr als 60 Krebshilfe-Beratungsstellen. In Großbritannien bietet das Macmillan Krebs Center Krebspatienten die nötige Unterstützung.

Zusammenfassung

Zusammenfassend kann man sagen, dass je früher schwarze Hautkrebs entdeckt wird, desto besser ist der mögliche Krankheitsverlauf und die Heilungschance.

Der Zusammenhang zwischen der Früherkennung und der Tumordicke ist nachweisbar und entscheidet auch über den Sicherheitsabstand bei der Exzision. In den frühen Stadien ist Hautkrebs gut behandelbar.

Durch eine regelmäßige Selbstuntersuchung der gesamten Körpers kann schwarzer und weißer Hautkrebs früh erkannt werden. Denk daran, in deiner Haut steckst du ein Leben lang!

Quellen:
2020 Melanoma UK Skin Cancer Report
Leitlinienprogramm Onkologie (Deutsche Krebsgesellschaft, Deutsche Krebshilfe, AWMF): Diagnostik, Therapie und Nachsorge des Melanoms, Langversion 3.3, 2020, AWMF Registernummer: 032/024OL, http://www.leitlinienprogrammonkologie.de/leitlinien/melanom/ (abgerufen am: 10.11.2021)

Die Diagnose Hautkrebs trifft die Betroffenen wie ein Blitz aus dem Nichts. Es ist eine Diagnose die Angst macht und die Betroffenen und deren Familie und Freunde oft in Hilflosigkeit erstarren lässt. Nicht nur die ungewisse gesundheitliche Zukunft macht Angst, sondern auch die damit verbundenen möglichen hohen Behandlungskosten.

Zunahme der Hautkrebserkrankungen

In 2018 wurden weltweit 287.723 Fälle von schwarzem Hautkrebs und 1.042.056 Fälle von weißem Hautkrebs diagnostiziert. Die Zahlen steigen Jahr für Jahr stetig. So wurde zwischen 2008 und 2018 eine Zunahme von 44% an Hautkrebserkrankungen festgestellt. 

Top 5 Länder mit der höchsten Pro-Kopf Inzidenz 

Statistisch gesehen erkranken Männer um 10% häufiger als Frauen an schwarzen Hautkrebs
und haben zudem ein 4% höheres Risiko daran zu sterben als Frauen.

Jährlich erkranken in Deutschland rund 290.600 Menschen neu an Hautkrebs. Die Anzahl der Erkrankungen steigt jedes Jahr und mittlerweile ist jede dritte Krebsdiagnose Hautkrebs. In Großbritannien erkranken jährlich circa 160.000 Menschen an weißem Hautkrebs und 16.700 an schwarzen Hautkrebs.

Gewebeentnahme (Biopsie)

Um die Diagnose Hautkrebs stellen zu können, muss – unabhängig von der Art des Hauttumors – das verdächtige Gewebe unter dem Mikroskop begutachtet werden.

Bestätigt sich der Verdacht eines Melanoms, wird der Tumor anschließend komplett mit einem Sicherheitsabstand, je nach Tumordicke, entfernt (Exzision). Ab 1 mm Tumordicke wird zusätzlich der sogenannte Schildwächterlymphknoten entfernt.

Tumordicke nach Breslow

Bei der Dicke des Hautkrebses wird zwischen unterschiedlichen T-Klassifikationen differenziert. Dabei wird die Tumordicke des Primärtumors beim malignen Melanom nach der operativen Entfernung nach Breslow klassifiziert. Diese Einstufung ist der wichtigste prognostische Faktor beim schwarzen Hautkrebs.

Je größer die Tumordicke, desto schlechter ist der wahrscheinliche Krankheitsverlauf und die  Heilungschance.

Sicherheitsabstand bei Primärexzision

Nachdem das maligne Melanom nach der Tumordicke klassifiziert wurde, wird je nach Tumordicke eine Exzision mit einem spezifischen Sicherheitsabstand zum Tumorrand durchgeführt. Dies ist überaus wichtig um ein Wiederkommen des Tumors zu vermeiden.

Studien empfehlen einen Sicherheitsabstand von 1 cm bei einer Tumordicke von 1-2 mm. Bei Melanomen mit einer Tumordicke ab 2 mm sollte ein 2 cm Sicherheitsabstand erfolgen.

Vor dem operativen Eingriff sollte der Operateur die endgültige Entscheidung für abweichende
Sicherheitsabstände zusammen mit der Patientin oder dem Patienten treffen.
Dabei sollte die Lokalisation des Tumors und die Ergebnisse der Ausbreitungsdiagnostik beachtet werden.

Nachsorge

Eine standardisierte Nachsorge über einen Zeitraum von 10 Jahren ist ein wichtiger Bestandteil in der Versorgung der Melanompatienten. Dabei sollen Rückkehrende und Zweitmelanome frühzeitig entdeckt werden.

Vor allem in den ersten 3 Jahren nach der Primärdiagnose sollte eine intensive Nachsorge stattfinden, da in diesem Zeitraum 80% der Rückkehrenden malignen Melanomen auftreten.

Zusätzlich sollten Hautkrebspatienten regelmäßig und lebenslang eine Selbstuntersuchung ihrer Haut auf Veränderungen durchführen.

Die Nachsorge von Melanompatienten sollte in risikoadaptierten und regelmäßigen Intervallen erfolgen.

Beratungsstellen

In dieser schwierigen Zeit sollten Betroffene und Angehörige die gesamte Last der Diagnose nicht alleine tragen. Daher gibt es in Deutschland ein bundesweites Netz an Krebsberatungsstellen.

Auch in Österreich gibt es mehr als 60 Krebshilfe-Beratungsstellen. In Großbritannien bietet das Macmillan Krebs Center Krebspatienten die nötige Unterstützung.

Zusammenfassung

Zusammenfassend kann man sagen, dass je früher schwarze Hautkrebs entdeckt wird, desto besser ist der mögliche Krankheitsverlauf und die Heilungschance.

Der Zusammenhang zwischen der Früherkennung und der Tumordicke ist nachweisbar und entscheidet auch über den Sicherheitsabstand bei der Exzision. In den frühen Stadien ist Hautkrebs gut behandelbar.

Durch eine regelmäßige Selbstuntersuchung der gesamten Körpers kann schwarzer und weißer Hautkrebs früh erkannt werden. Denk daran, in deiner Haut steckst du ein Leben lang!

Quellen:
2020 Melanoma UK Skin Cancer Report
Leitlinienprogramm Onkologie (Deutsche Krebsgesellschaft, Deutsche Krebshilfe, AWMF): Diagnostik, Therapie und Nachsorge des Melanoms, Langversion 3.3, 2020, AWMF Registernummer: 032/024OL, http://www.leitlinienprogrammonkologie.de/leitlinien/melanom/ (abgerufen am: 10.11.2021)

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